Wer häufig Bahn fährt, hat es sofort bemerkt. Ist man seltener mit dem wohl unbeliebtesten Vorzeigenunternehmen Deutschlands unterwegs, erinnert man sich nur vielleicht an vergangene Zeiten und bemerkt, dass die ZugführerIn oder das automatische Nächster-Halt-Ansageband darauf aufmerksam machen, auf welcher Seite sich der Ausstieg befindet. Etwa in der Form “Der nächste Halt ist Lutum. Der Ausstieg befindet sich in Fahrtrichtung links.”
Danke. Das letzte Mal, als ich nicht gesehen habe, dass der Bahnsteig auf meiner Seite auftaucht bin ich einfach auf die andere Seite gegangen. Und mal ganz ehrlich, ohne geistig nicht ganz so fitte Mitmenschen beleidigen zu wollen, wer das nicht hinbekommt schafft es auch eher nicht herauszubekommen wo rechts oder links ist, ganz zu schweigen von der Fahrtrichtung. Vielleicht will die Bahn damit aber den Reisenden die Mglichkeit bieten noch schnell einmal durch den Wagon zu rennen, falls sie feststellen, dass ein Türenpaar auf einer Seite mal wieder defekt ist. Das wäre doch nett.
Dennoch, die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist wohl Service. Aber für wen? Dieser Service ist typisch für die Deutsche Bahn AG und ihre Entwicklungen. Entscheidungen werden von oben nach unten dirigiert, am besten Hartmut Mehdorn kann noch selbst bestimmen, wann im ICE die Fenster geputzt werden. Bei jeder Neuerung, mit der die Bahn an die Öffentlichkeit tritt stellt sich mir die Frage, ob das irgendjemand, der davon betroffen ist (oder in Bahn-Sprechweise: der davon profitiert) überhaupt mal dazu befragt wurde.
Eine überflssige Durchsage, die einem durchsagt, wo man aussteigen soll kostet allen. Den ZugführerInnen, die für den Augenblick der Durchsage weniger Konzentration für die Gleise haben; der Bahn, die die Installtion, Umrüstung und Versorgung von Nächster-Halt-Bändern tragen muss und den Reisenden. Ich fahre oft Bahn und meistens lese ich dabei, denn die Strecken, die ich befahre enthalten selten Neuigkeiten oder es ist schlicht zu dunkel um vorbeifahrende Bäume zu zählen. Eine ca. 3 Sekunden lange Ansage über den nächsten Halt kann man leicht ignorieren oder mit minimalem Konzentrationsverlust vernehmen. Nochmal 3 Sekunden für die Austeigeseite sind da schon schwieriger. Ich bin sicher, dass man sich und ich auch mich, daran gewöhnen kann, aber warum das Ganze? Braucht irgendwer diese Information oder wird da mal wieder von oben willkrliche Aktionismus betrieben?
Um meinen inneren Python zu befriedigen rufe ich hiermit alle Busfahrer und Nächste-Haltestellen-Anzeigen dazu auf ab sofort und in Zukunft bitte immer die Aussteigsseite mit anzukündigen. Vielen Dank.
lol, recht hat der Mann. Wobei, grad faellt mir da die vielleicht einzig denkbare Gruppe von Profiteuren dieser Geschichte ein: Blinde. Ebendiese hab ich in letzter Zeit oefters mal im Zug gesehen. Man muesste mal nen Blinden fragen, obs ihm was bringen tut (gibt ja normalerweise immer ein paar andere Fahrgaeste, die behilflich sind (bzw. sein koennten)) …
Ich hab’s nur im Zug selbst von einem Reisenden gehört und kann insofern nicht für die Echtheit der Aussage garantieren, aber angeblich kommt diese Ansage wirklich vor allem für blinde Menschen, weil es wohl mal einen rechtlichen Fall gegeben hat, der durch die Ansage hätte verhindert werden können. Whatever, jedenfalls kommt sie nicht in erster Linie als Serviceleistung, sondern als rechtliche Absicherung seitens der Bahn.
meine lieblingsansage in der deutschen bahn: "in hamm ist die mobile brezelbäckerin zugestiegen".