Hello, this is Jan Lehnardt and you're visiting my blog. Thanks for stopping by.
plok — It reads like a blog, but it sounds harder!
↑ Archives
Es gibt Tage an denen alles was passiert nahtlos aneinander gereiht abläuft. Nicht etwa die ewig geübte und stets fein geölte Alltagsroutine, nein. Freie Tage and denen neue Dinge probiert, einzigartige Veranstaltungen besucht und spontane Aktionen durchgezogen werden.
Am ersten Frühlingsregentag fasse ich den Entschluss heute Abend aus Münster weg nach Köln die Kirsten zu besuchen (Ich sage sonst nie “die Kirsten” oder “der Jochen”, nur “Kristen” oder “Jochen”, der südlichere Sprech gefällt mir normal nicht, aber hier ist schonmal “die Kirsten” angebracht. Schließlich handelt es sich um “die Kirsten”).
Am Nachmittag geht der Zug und D. möchte vorher noch getroffen werden. Ich will auch treffen, also am Bahnhof. J. wohnt in meiner Ecke und hat noch eine CD für D. Wir verabreden eine Übergabe an meiner Bushaltestelle. Ich bin pünktlich, J. auch, nur der Bus ist zu früh(!). An der Haltestelle spielt sich nun folgende Szene ab:
Ich jogge hin, vor dem Bus her, der stetig aufholt und keine 100 Meter mehr entfernt ist und erblicke J., der mir seinerseits auf dem Rad entgegenkommt; etwa 30 Meter entfernt. Ich sehe, wenn J. die Situation überblickt, ist das hier knapp aber möglich. Ich trotte weiter. J. überblickt, kramt die CD weiterfahrend aus seiner Tasche, setzt zum U-Turn auf meiner Höhe an und übergibt sie (die CD) im Fahren. «Danke. Alles Gute, ich muss weg…der Bus». J. rollt weiter und der Bus kommt direkt vor mir zum stehen. Ich freue mich ob der geglückten Übergabe und steige ein um D. zu treffen.
Er wartet etwa zwei Minuten auf mich und wir gehen los, ein Café suchen. Für das ursprünglich ausgesuchte und etwas entfernt liegende ist es jetzt doch leider schon zu spät. Wir entdecken das D’s. Nie dort gewesen; doch, nett hier, zwei Becher heiße Schoki mit Sahne - hmmmm. Die Zeit rennt, wir plaudern schön und formulieren Pläne für Später, denn jetzt muss ich zum Zug. Nach Köln zu Kirsten. Der Hunger treibt uns in ein Baguettefrischbelegungsschnellrestaurant. «To go?». Go!
Mit Futter unterm Arm schlendern wir zurück zum Bahnhof. D. verabschiedet sich und radelt davon; «schönes Wochenende» (es ist Donnerstag). Ich gehe weiter, zum Gleis. Oben angekommen rollt der Zug ein. Innen angekommen verputze ich das Baguette und schlafe ein. Wache in Deutz wieder auf. Pünktlich, denn hier muss ich raus. Aber mein schlauer Zettel hat sich wohl selbstständig gemacht und mein Kopf ist noch zu lahm. Auch um am Hauptbahnhof in die richtige Bahn zu steigen. Und um, mit einer halben Stundenverspätung an der richtigen S-Bahn-Haltestelle, mich an die Skizze auf meinem schlauen Zettel zu erinnern. So irre ich, fast irre werdend (Es ist fünf vor Halb und um Halb ist der Kirsten ihr Aurtritt.) «TAXI! Zum Schauspielhaus - Halle Kalk!» - «Wohin? Zentrale? Halle Kalk? - Aaaah! Altes KT-Gelände. Die ham hier ja alles neu gemacht. Hier gibt es Straßen, da bin ich noch nie gewesen. Wo sind wir denn hier? Scheiße ausgeschildert, ach da!» - «Ja, vielen Dank, hier könnse mich rauslassen. 7 Euro, stimmt so, schönen Abend noch».
Im Dauerlauf zum Eingang. «Ich müßte auf der Gästeliste..» - «Jaha! Sie sind spät dran, kommen Sie! Ganz leise! GANZ LEISE! Da lang… noch was frei… schnell! UND LEISE!». Applaus. «Aus Berlin, Kiiirsten Fuchs!». Ich setze mich ganz schnell zu den anderen Zuspätgekommenen in die letzte Reihe. Right on Time (ganz ohne Hepcat).
Nach der Lesung: Treffen mit einem Star. «Hallo Kirsten? J., danke nochmal, war ja schon ausverkauft, eigentlich.» Aber Du kennst hier ja keinen, kommst aus dem dicken B. and der S. und ich bin jetzt Gast, auf den letzten Drücker und ohne Begleitung. Die Starriege reist ab, ich klinke mich aus. Kenn ja sonst keinen und die(!) Kirsten kann sich ja auch nicht den ganzen Abend um mich kümmern.
Leicht benebelt vom schönen Abend laufe ich auf kleinem Umweg zur U-Bahn, kaufe zwei Tickets, erstmal ein falsches und steige in die 9 zurück nach Deutz. Da dann Gleissuche und wieder Dauerlauf zur nächsten S-Bahn zum Hauptbahnhof um von da zu schauen ob es noch nach Münster zurückgeht oder ob ich bei J. in Düsseldorf unterkomme. Am selben Bahnsteig gegenüber steht ein Regionalexpress nach Hamm, das ist dreiviertel Weg nach Münster. Ich springe über die Lichtschranke der sich schließenden Tür an Bord. Abfahrt. Knapp. Lufholen.
Zugbegleiter suchen - Zugbegleiterin gefunden. Nachdem sie einem angetrunkenen und weiter vermeintlich schlaue Fragen stellenden («BRD? Warum steht’n da jetzt BRD?») Schwarzfahrer abgefertigt hat («Ich muss das da draufschreiben»), lasse ich mir, sehr freundlich und sogar etwas charmant vorberlinern, dass es weder über Duisburg, Essen oder Hamm noch sinnvoll weitergeht und dass mein zweites Ticket auch falsch ist, «Das nächste mal bis Langenberg!».
In Düsseldorf steige ich aus, kaufe eine Mitternachtspommes fuer einen Euro und rufe J. an. Die nächste U-Bahn kommt in 35 Minuten, da kann ich auch laufen. Auf halbem Weg sammelt mich noch ein Nachtbus ein und nach nur 14 Stunden Zahnradtag lande ich in J.s liebevoller Fürsorge.
die Busverbindung zum Einspruch waer einfacher gewesen ;)
Schöne grüße vom J(Punkt)
Haste witzig geschrieben…
Der fliegende CD-Wechsel mit rollendem Bus ist ganz großes Kino. Wobei ich das ständige Attributieren mit "ganz großem Kino" ebenso verabscheue wie Menschen nur mit Artikelvorsatz zu erwähnen: "die" Gertrud oder "der" Manfred. Aber hier ist es eben mal ganz großes Kino.